Die 5-Stunden-Revolution

Nachdem es bei Sunlime für 2020 ein großes Thema ist, suchte ich nach passender Literatur, um Ideen für moderne Arbeitszeitmodelle zu bekommen. Dabei stieß ich auf die „5-Stunden-Revolution“ von Lasse Rheingans. Er hat das Unmögliche gewagt und seine Firma Rheingans Digital Enabler bereits 2017 auf einen Fünf-Stunden-Tag, also eine 25-Stunden-Woche, umgestellt.

Rheingans litt als Student in München unter einem Dilemma. Entweder hatte er kein Geld oder keine Zeit. Nachdem er fast im Burn-Out gelandet war, las er 2016 das Buch The Five-Hour Workday von Stephan Aarstol und beschloss: Das mache ich auch, wenn ich eine eigene Firma habe. 2017 stieg er aus seiner bisherigen Firma aus und verkauft seine Anteile. Es war der Beginn einer spannenden Reise.

Für viele Menschen ist es ein Affront, an der 40-Stunden-Woche zu rütteln. Der Arbeitsplatz ist der Ort, an dem man arbeitet und die Anwesenheitszeit entspricht der Leistung. Dabei ist das sehr überholt, wenn man sich die realen Bedingungen in Büros ansieht: Kaffee inkl. Tratscherl, Zigarettenpause, Klo, Smalltalk, Social Media checken, Urlaub buchen.
In Zeiten der Industrialisierung war der Arbeitslohn immer an die sichtbare Präsenz gekoppelt. Ein Beispiel sind die gläsernen Büros, in denen die Vorgesetzten die Arbeiter in der Fabrikhalle überwachten.

Fakt ist auch, dass durch die Digitalisierung ein Acht-Stunden-Tag wesentlich mehr abverlangt als früher. Viele checken auch in ihrer Freizeit die E-Mails oder nehmen Anrufe entgegen. Die Digitalisierung ist da ein zweischneidiges Schwert und treibt Mitarbeiter in eine permanente Überforderung. Abhilfe kann da laut Lasse die Verdichtung der Arbeitszeit auf 25 Wochenstunden schaffen.

So berief er kurz nach der Übernahme eines Unternehmens sein neues Team zu einem Kick-Off-Meeting ein. Ursprünglich wollte er eigentlich noch warten mit der Umstellung auf die 25-Stunden-Woche. Er erzählte von Stephan Aarstol, der 2015 sein kalifornisches Start-Up Tower Paddle Boards mit gigantischem Erfolg umgestellt hatte. Trotz der Senkung von sieben auf fünf Arbeitsstunden pro Tag erhielten seine Mitarbeiter dasselbe Gehalt und steigerten die Produktivität sogar um 40 Prozent. Nach einiger Skepsis willigte sein Team schließlich ein.
Sie verbannten alle Ablenkungen und Zeitfresser aus der Arbeitszeit. Das bedeutete: kein Facebook, keine Newsportale, kein LinkedIn. Die privaten Smartphones wurden entweder ausgeschaltet oder man deaktivierte den Empfang von Pushnachrichten. Privater Smalltalk wurde auf ein Minimum reduziert. Arbeitsmails sollten nur noch zwei Mal am Tag gebündelt gecheckt werden: einmal morgens um Acht und einmal kurz vor Feierabend gegen Dreizehn Uhr.

Die Testphase lief etwas durchwachsen. Das Geschäft lief weniger gut als erwartet. Die Mitarbeiter kamen unterschiedlich gut mit der Umstellung zurecht. Noch dazu entstand ein riesiger Hype, weil Rheingans Digital Enabler nun als Vorreiter des neuen Arbeitszeitmodells einen Medienrummel auslöste. Nach mehreren Krisen kehrte das Team kurzzeitig wieder zum Acht-Stunden-Modell zurück. Ein Großteil der Mitarbeiter wünschte sich aber schließlich die 25-Stunden-Woche wieder. Die klare Trennung zwischen konzentrierter Arbeit und Privatleben ließ mehr Zeit für Freunde und Familie, Hobbys und freiwillige berufliche Weiterbildung.
In einer ähnlichen Art und Weise wollen wir das in einem Pilotprojekt 2020 versuchen. Welche Erkenntnisse wir aus dieser Erprobung ziehen, wird sich weisen. Wir sind gespannt!

Foto: pixabay.com

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... schreibt gerne über die neuesten Webtrends und beschäftigt sich mit der Verbesserung der internen Zusammenarbeit im Team. Auch darüber wird gebloggt.

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