Baba Katze, Baba Haus, Baba Alexa!

Wie sehr Voice-Assistenten auch bei uns schon Einzug gehalten haben, sehe ich bei meiner Tochter. Wenn wir mit dem Auto fortfahren, wird Alexa extra verabschiedet. Das zeigt, in welchem technischen Wandel wir uns befinden und welche neuen Märkte sich dadurch ergeben.

In der Werbung sieht das so einfach aus. Eine Frau kommt von der Arbeit heim, steht in der Küche und sagt „Alexa, kaufe …“, und innerhalb von zwei Minuten hat sie einige Produkte bestellt, darunter Hundefutter und Schokolade. Alexa schlägt jeweils ein passendes Produkt vor und die Frau sagt Ja, Alexa bestellt. Was man im Werbespot nicht sieht, ist, was im Hintergrund abläuft. Wenn Sprachassistenten wie Alexa oder andere smarte Küchengeräte das Einkaufen für uns übernehmen, wer bestimmt dann, welche Produkte oder welche Marken dem Nutzer vorgeschlagen werden?
Das Ganze nennt sich Voice Shopping und wurde eingehend im aktuellen „brand eins“-Magazin behandelt. Das sprachgesteuerte Einkaufen gilt als das nächste große Ding. Stephan Tromp, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland, glaubt daran, dass sich Voice Commerce durchsetzen wird. „Es ist einfach so wahnsinnig bequem“. Diese Bequemlichkeit bzw. „Conveniance“, wie auch von Roland Fink, Geschäftsführer von niceshops, in seinem Vortrag für die junge Wirtschaft Leibnitz öfters erwähnt, ist genau der Treiber, der dafür zuständig ist, dass solche Technologien schnell Einzug in unseren Alltag finden.

Aber noch einmal zum Anfang. Was sind Sprachassistenten? Die Internetkonzerne Amazon, Google, Microsoft und Apple haben eigene Sprachassistenten entwickelt. Die Nutzer können sie über Boxen in ihrem Zuhause oder über ihr Mobiltelefon ansprechen. Rund ein Drittel der Österreicher hat schon einmal einen Sprachassistenten genutzt. Meistens erfolgt das über das eigene Smartphone, am häufigsten Google Assistant, gefolgt von Apples Siri. Diese spielen nicht nur auf Wunsch Musik ab oder sagen das Wetter vorher, sie können auch Dinge im Internet bestellen.

Marktführer beim Voice Shopping sind Amazon-Echo-Geräte, also die Lautsprecher für Zuhause, auf denen Alexa läuft. Bei Amazon war der Onlinehandel immer das zentrale Thema. Dadurch haben sie auch die Nase vorne. Die Konkurrenten holen aber auf. Google ging erst kürzlich eine Kooperation in Amerika mit Walmart ein.
Voice Shopping wird das Einkaufserlebnis grundlegend verändern. Haptik und Optik rücken in den Hintergrund, was zählt, sind akustische Reize. Waren es im Supermarkt noch mehrere Regalmeter und beim Onlineshopping zahlreiche Suchergebnisse auf der ersten Seite, ist es beim Voice Shopping genau noch ein Treffer. Und zwar der, den der Sprachassistent für mich auswählt.
Alexas Vorgang bei einer Bestellung („Kaufe Sekt“) ist der, dass zuerst in den eigenen Bestellungen gesucht wird, ob schon einmal Sekt bestellt wurde. Wenn nicht, wird „Amazons Choice“ vorgeschlagen. 85% der Benutzer kaufen dann auch dieses Produkt. Für die Hersteller bedeutet das: Im Warenkorb des Kunden zu landen, wird schwieriger und die Gefahr, unsichtbar zu werden, größer. Wer jedoch einmal drinnen ist, hat es geschafft. Denn Nachbestellungen machen einen großen Teil von Voice Shopping aus, vor allem bei Produkten des täglichen Bedarfs wie Milch, Butter oder Müllsackerl.

... schreibt gerne über die neuesten Webtrends und beschäftigt sich mit der Verbesserung der internen Zusammenarbeit im Team. Auch darüber wird gebloggt.

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